Über das Morgengebetbuch

Das Morgengebetbuch enthält die die Predigttexte nach der neuen, evangelischen Perikopenordnung samt den kompletten Wochenpsalmen, ist also auf der Höhe der Zeit. Es ist auch ein täglicher Gebetsbegleiter für alle, die mit dem Kirchenjahr leben. Durch das klein gehaltene Format in etwa in Gesangbuchgröße lädt das Morgengebetbuch ein, zum alltäglichen Begleiter zu werden, auch für unterwegs. Genau dafür ist es gedacht.

Zielgruppe
Pfarrerinnen, Pfarrer, Vikarinnen, Vikare, kirchliche Mitarbeitende, die mit dem Kirchenjahr verbunden sind (Kantorinnen, Kantoren, KV, usw, Interessierte in den Gemeinden).

Grundstruktur
Es gibt 2 Texte für jeden Tag (einander mal korrespondierend, mal opponierend), der erste ist der OP-Text aus der jeweiligen Kirchenjahreszeit, der zweite dazu gewählt vom Autor. Beide Tagestexte sind ausgerichtet auf den Sonntag, der kommt und auf den man sich als Pfr./-in und als Christ innerlich einstellt. Dazu der Wochenpsalm und am Ende ein Gebetsimpuls. Die OP-Texte starten am Montag mit Reihe 6 und gehen am Samstag mit Reihe 1 zu Ende. Dann ist der Sonntag vorbereitet.

Mehrseitige Einführung am Anfang, detailliertes Register am Ende mit sämtlichen Texten, eine Fundgrube. Das Morgengebetbuch enthält mehrfach ganze Lesungsreihen (z. B. zu Schöpfung, Rut, Jesaia, Lk 15, Röm 16 u. a.) außerhalb der OP-Texte, die es zu entdecken gibt, sogar ein eigenes Osternachtbrevier, auch - am Ende - einen Vorschlag für die Gebetspraxis, wer danach sucht.

Kurzbeschreibung


336 Seiten, Hardcover
2020
17,1 x 13,2 cm
per Direktkauf 10 €
per Bestellung inkl. Versand 14 €


Kontakt und Bestellung

Hartmut Wild
Im Boden 8
35041 Marburg

06420-838484
hubwild@t-online.de

Das Morgengebetbuch jetzt bestellen

Hintergründe zum Morgengebetbuch


Was ich "Morgengebetbuch" nenne, ist ein aus meiner eigenen pfarramtlichen praxis pietatis herausgewachsenes Bibelbrevier. Aber die Wurzeln liegen tiefer, in meiner Biografie. Sie beginnen in meiner Familie, die mir aus einer mennonitischen Tradition und aus der Bewegung der landeskirchlichen Gemeinschaften Augsburgischen Bekenntnisses Prägungen mitgegeben hat. Mein einjähriges gastweises Studium am damaligen Missionsseminar in Hermannsburg, meine jahrzehntelange Verbundenheit mit der Communauté in Taizé, die Andachtsstruktur unseres landeskirchlichen Predigerseminars in Hofgeismar, meine enge Freundschaft mit Bischof Prof. Dr. Zippert (+ 2007) und meine 18 Jahre Mitarbeit in der Liturgischen Kammer der EKKW haben für mich in der Summe einen Tagesbeginn im Pfarramt generiert, der als Einkehr gestaltet war, als Auszeit, bevor der Dienst mich forderte. Dieser Tagesbeginn hat spirituell meine Arbeit durchzogen und strukturiert.

Eine Pfarrerin, bzw. ein Pfarrer ist selbst angewiesen auf eine eigene Quelle, aus der sie bzw. er schöpfen kann. Bischof Zippert hat mir eines seiner Tagzeitengebete (er war u. a. Mitglied der Michaelsbruderschaft) überlassen, f ü r das sprach, dass es am Kirchenjahr orientiert war. Die Herrnhuter Losungen waren mir allzu zufällig. Beides hat seinen Charme. Was mir am Tagzeitenbuch gut gefallen hat, waren die zwei, in der Regel spannend eingekürzten Lesungen, zwischen denen sich nicht selten ein eigener Dialog entwickelt hat. Einziges Manko: Dass die OP-Texte darin selten kirchenjahresbezogen vorkamen, auf die ich mich als regelmäßig Predigender anderweitig einstellen musste. Die übliche Gebetbuchpraxis - auch die des Tagzeitengebetbuches - funktioniert ja vom Sonntag aus in die folgende Woche hinein. Das ist für Prediger nicht sehr interessant, eigentlich sogar unpraktisch.

Auf diesem Hintergrund habe ich seit etwa 2003 damit begonnen, mein eigenes „Morgengebetbuch“ zu entwickeln. Ich habe die damals gültigen Perikopen einbezogen (alle 6 Predigtreihen, die Wochenpsalmen usw.) und habe sie jeweils v o r a u s auf den kommenden Sonntag meditiert. Diese Predigerpraxis wurde mein Konzept. Mein Morgengebetbuch funktioniert also auf den Sonntag zu, der noch kommt, nimmt das ‚Menü‘ vorweg, um das es dann gehen wird, und stimmt mich darauf ein.
Zeitlich parallel zu meinem Projekt wurde die Perikopenordnung überarbeitet. Davon wusste ich. Bis Dezember 2017 musste ich dann abwarten, bis in der EKD in Hannover die nun gültige, neue Revision entschieden war. Daraufhin habe ich das Morgengebetbuch noch einmal komplett überarbeitet und alle Neuerungen übernommen, auch den revidierten Luthertext 2017, der mir auch erst gegen Ende 2017 vorlag.

Zur daraus resultierenden Struktur: Die Texte beginnen am Montag mit Reihe 6, gehen über alle Wochentage und Perikopenreihen numerisch rückwärts bis zum Samstag, der die Reihe 1 bietet. Zu jedem OP-Text habe ich einen korrespondierenden ‚Kontext‘ gesucht und gefunden, der thematisch dazu passt, mal verstärkend, mal als Kontrast. Es gibt also zwei Texte pro Tag, ähnlich dem Tagzeitengebetbuch. Der darin lebendige Dialog verbraucht sich nicht.

Alle Texte - außer denen für die Sonntage - sind behutsam eingekürzt. Mir ist schon klar, dass die kürzende Verdichtung ein ziemliches Interpretament ist; aber genau diese Verknappung hat mir am Tagzeitengebetbuch sehr gefallen, ergänzt man doch im Stillen den ganzen Text. Im Morgengebetbuch stehen hinter den Lesungen jeweils präzise Stellenangaben, dazu in Klammer der komplette Textabschnitt und die Nummer der Perikopenreihe. Ein komplettes Register am Ende verschafft den Überblick.
Allen Wochentagen voran stehen die Wochenpsalmen, übertitelt mit einem Wochenwort, in dem sich das kirchenjahreszeitliche Menü (sofern es eines gibt - mehrheitlich ist das so) biblisch ausdrückt - ähnlich den vertrauten Wochensprüchen. Dazu kommen noch als Angebot am Ende kurz gehaltene Gebetsimpulse aus meiner Praxis, die weitergebetet werden möchten.
Darauf muss man sich gefasst machen: Die Logik dieser Konzeption - auf den nächsten Sonntag hin - bedeutet für z. B. die Woche vor Pfingsten, dass es dafür ganz eigene Textangebote geben musste, eine sehr reizvolle Aufgabe. Überhaupt hat mir gefallen, dass es jenseits der vertrauten (und neuen) OP-Texte noch ganz andere, i. d. R. nie gepredigte Texte quer durch die Bibel gibt, die jetzt mit ihren eigenen Stimmen auch vertreten sind. Da warten also Schätze, die entdeckt werden wollen. Ich war bemüht, alle biblischen Bücher ‚mitreden‘ zu lassen, wofür die Zweitlesung mir den nötigen Raum bot.
Das Morgengebetbuch habe ich mehreren Pfarrkollegen vorgelegt und viel Zustimmung bekommen, vor allem zu dem sehr praxisnahen Grundkonzept. Zum Interessentenkreis gehören für mich auf alle Fälle all diejenigen, die zu predigen haben und den Sonntagstext in der Woche davor für sich selbst durchmeditieren möchten. Darüber hinaus denke ich an Gemeindereferentinnen und -referenten, Mitarbeitende in der Kirchengemeinde jeglicher Couleur, die Kirchenmusiker inbegriffen, natürlich die Lektorinnen und Lektoren, ehrenamtlich Engagierte aus den Gemeindegruppen und Kirchenvorständen, die ganz besonders mit dem Kirchenjahr leben (müssen oder möchten). Allein in Deutschland kommen da rasch einige Tausend zusammen.

Rezensionen

„Nach altem Brauch beginnt ein evangelischer Pfarrer / eine Pfarrerin die Vorbereitung der Predigt für den kommenden Sonntag jeweils am Montag davor. Nur wie macht er, wie macht sie das? Die Herrnhuter Losungen begleiten zwar tröstend und ermutigend durch die Woche, aber sie führen nicht auf die vorzubereitende Predigt hin. Hilfreich sind Kommentare, Predigtmeditationen, besonders auch Predigt-Vorbereitungsgruppen. Hartmut Wild, emeritierter Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und langjähriges Mitglied ihrer Liturgischen Kammer, … hat einen weiteren Vorschlag: Die Texte aller Perikopen-Reihen zusammengenommen, ergeben ein Set, das sich im Lauf einer Woche entfalten lässt. Also stellt er die Texte zusammen und bietet damit für jeden Wochentag jeweils einen der vorgesehenen Texte, ergänzt durch einen weiteren biblischen Begleit- oder Kontrasttext. Den die gesamte Woche einleitenden (oder begleitenden) „Wochenpsalm“ schickt er voraus. Ein prägnant formuliertes „Wochenwort“ gibt die Richtung der Woche an, ein ebenfalls knapp formulierter Gebetsimpuls lädt zu Meditation und weiterem Beten ein.
Wer den hier vorgeschlagenen – und erprobten – Weg geht, für den bekommt die ganze Woche eine neue Tiefe. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende in unserer Kirche könnten auf diesem Weg spannende Entdeckungen machen. Das ansprechend gestaltete Büchlein liegt bis jetzt im Eigenverlag vor. Einer der bekannten Verlage sollte es in sein Programm aufnehmen. Damit würde er unserer Kirche einen wichtigen Dienst erweisen.“

Prof. Dr. Hans-Martin Barth für das Pfarrerblatt, 10.8.2020



„Dieses Morgengebetbuch hat mich schon auf den ersten Blick sehr angezogen. Vielleicht zunächst nur wegen der eindrucksvollen Ikonendarstellung auf der Titelseite. … Was mir sehr positiv auffiel: Die interessante Zuordnung der Predigttexte nach der geltenden Perikopenordnung auf den jeweils kommenden Sonntag hin, anstatt, von ihm ausgehend, in die Woche nach diesem Sonntag hinein, gewiss auch die hilfreichen Verzeichnisse am Ende. …
Worauf ich mich konzentrieren möchte, sind zwei mir … besonders auffallenden und wertvoll erscheinenden Qualitäten dieses Breviers. Da ist einmal die vom Autor auch eigens erläuterte Technik der Ergänzungstexte zu den Perikopentexten für jeden Tag der Woche. Es werden – mal ein wenig in dieselbe Argumentationsrichtung, mal mehr dazu quer laufend – Argumente zum Wochenthema in diesen Texten angesteuert und für die Meditation zubereitet. … So wurde mir gerade als interkulturell engagiertem christlichen Theologen in meiner Hochschule bedeutsam, wie einladend diese Kombinationen von Perikopentexten und Ergänzungstexten auf unsere Studierenden- und Kollegenschaft wirken kann. Das zweite sehr inspirierende Moment für meinen speziellen Kontext sind die vorangestellten Wochenthemen. Da steht immer nur ein Stichwort. … Auch diese Technik, ein Wochenthema zu wählen, welches nahe dran, aber dann doch wieder in gesprächsfördernder Distanz zum Wochenspruch der Perikopenordnung steht, halte ich für eine verheißungsvolle Vorgabe für die eigene Vorbereitung auf kommende Sonntagsdienste, in der evangelischen, aber besonders auch in der interkulturell - ökumenischen Betrachtung einer Wochenliturgie und eines ganzen Kirchenjahres.
Insofern habe ich in diesem Morgengebetbuch einen vielversprechenden Begleiter in meiner geistlichen Praxis entdeckt. Ich bin gespannt auf neue Entdeckungen und wünsche dem Brevier eine segensreiche Wirkung.

Prof. Dr. Wilhelm Richebächer, Marburg-Michelbach / Hermannsburg, 2020